Reisebericht Wales 2018 - Martina Maise Fotografie

MARTINA MAISE
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Reisebericht Wales 2018

Reiseberichte
Wales - mystische Landschaften und spektakuläre Küsten
Wales das grüne Land unter der Flagge des roten Drachen, hat mich fotografisch schon lange sehr gereizt. Dieses Jahr im April hat es endlich mit einem Besuch geklappt und das wilde Land im Westen Englands hat mich mit seiner landschaftlichen Vielfalt überrascht.

Für Wales muss man sich Zeit nehmen und genau hinschauen. Die Landschaft drängt sich dem Besucher nicht auf, sondern möchte langsam und in Ruhe entdeckt werden. Der normal Reisende wird sein Wales und die Hauptsehenswürdigkeiten ohne Probleme finden und erleben können. Der Fotograf muss sich da schon etwas besser vorbereiten, denn die Motive für eine eindrucksvolle Landschaftsfotografie findet man hier eher selten am Wegesrand.

Wales ist ein Land voller Kontraste! Im Norden erheben sich die majestätischen Berggipfel von Snowdonia. Dem Reiz der dramatischen sowie schroffen Landschaft im Snowdonia Nationalpark kann sich wohl kein Besucher entziehen. Malerische Täler und grüne Schafweiden liegen eingebettet zwischen den Bergen und sind gespickt mit alten Burgruinen. Im Süden findet man den wunderschönen Pembrokeshire Nationalpark mit weiten Sandstränden, einsamen Buchten, zerklüfteten Küsten sowie romantische Hafenstädte.

Das Wales eine der regenreichsten Regionen Großbritanniens ist, habe ich während meines Aufenthaltes deutlich zu spüren bekommen. Nur an vier Tagen wurde mir etwas Sonne geschenkt, an allen anderen Tagen dominierten Regen, Nebel und dunklen Wolken. Trotzdem - oder gerade deswegen hat mich Wales begeistert. Im April hat man die Natur und die Strände noch ganz für sich alleine. Es sind praktisch keine Touristen unterwegs und die Waliser freuen sich noch über jeden Gast. Es war zwar eine verregnete aber absolut tiefenentspannte Reise.

Ab Mai und in den Sommermonaten ist hier definitiv sehr viel mehr los! Der Snowdonia Nationalpark ist dann überlaufen und Wanderer sowie Radfahrer bevölkern die Berge. Die weiten Sandstrände sind im Sommer überfüllt, denn bei schönem Wetter entspannen auch die Waliser gerne mit Kind und Kegel am Meer. Gerade auf auf den schönen Küstenwanderwegen wird man im Sommer die fantastische Küstenszenerie mit vielen anderen Wanderern teilen müssen. Wem der April nun doch etwas zu kalt und nass ist, dem kann ich dann auf jedem Fall die Monate Mai und September empfehlen.

Die Waliser waren überall und immer absolut herzlich und hilfsbereit! Man fühlt sich als Gast wirklich willkommen und ganz leicht schwebt über allem der Charme aus den Rosamunde Pilcher Filmen. Leider sind die B&B nicht ganz so günstig, dafür ist die Qualität sehr hoch. Das englische Breakfast ist wie immer perfekt, die Pub sind genau so wie man es sich wünscht - urig und gemütlich. Die selbstgebackenen Kuchen und die Sandwiches sind fast überall sehr lecker - aber beim Kochen müssen die Waliser noch gewaltig zulegen.

Die Anreise erfolgte über Bristol und nach einer Übernachtung in der Nähe vom Flughafen konnte ich meine Reise endlich starten. Die Fahrt durch den landschaftlich sehr schönen Brecon Beacons National Park und über ruhige Landstraßen zum Snowdonia Nationalpark, wurde von starkem Dauerregen, Aquaplaning und Nebel überschattet. Da ich am ersten Tag auch immer noch mit dem Linksverkehr zu kämpfen habe, war es ein sehr anstrengender sowie ermüdender Start in den Urlaub.

Im Snowdonia Nationalpark habe ich sechs Tage verbracht, da auch einige Wanderungen geplant waren. Als Standort habe ich das malerischen sowie urige Dorf Betsy-y-code gewählt, da dieses wunderschön und sehr zentral in den Bergen liegt. Übernachtet habe ich im B&B Coed-y-Fron - welches ich absolut empfehlen kann. Laut den Gastgebern sind die Preise bei einer direkten Anfrage günstiger als über Booking.com.

Mein erster Tag im Snowdonia war ein Sonntag, da überall Radfahrer und sehr viele Autofahrer unterwegs sind, entziehe ich mich dem Trubel und fahre zum Penmon Point - welcher an der Südost-Spitze der Insel Anglesey liegt. Hier gibt es einen sehr schönen sowie fotogenen Leuchtturm (Trwyn Du Lighthouse), welcher bei Flut vollkommen isoliert im Wasser steht.


Man fährt in den kleinen Ort Penmon und orientiert sich an der Kirche. Unterhalb der Kirche gibt es auf einem privaten Gelände einen Parkplatz. Das Parken ist nur gegen Gebühr möglich und man kann anschließend zu Fuß bis zur Landspitze laufen. Wer bereit ist drei Pfund zu investieren, darf mit dem Auto bis zum Penmon Point fahren. Die ganze Landspitze ist landschaftlich wunderschön, so das man hier herrlich entspannen kann. Dort findet man auch das kleine Pilot House Cafè und da die dunklen Wolken der Sonne platz gemacht haben, genieße ich bei einer Tasse Kaffee das schöne Frühlingswetter.

Es lohnt sich hier etwas Zeit zu investieren, denn der Leuchtturm bietet viele Möglichkeiten für Langzeitbelichtungen. Je nach Höhe der Flut ergeben sich auch immer wieder ganz neue Perspektiven. Die Szenerie ist fantastisch und wenn die Flut noch nicht ihren Höchststand erreicht hat, kann man unter Wasser noch den Weg zum Leuchtturm erkennen.


Leider konnten einige der geplanten Wanderungen wegen starken Nebel und Regen nicht durchgeführten werden. Wenn das Wetter nicht mitspielt macht man halt einfach Urlaub und genießt die einzigartige Landschaft des Snowdonia Nationalparks ohne Kamera. Aber es gab für mich einen Ort, wo schon im Vorfeld vollkommen klar war, dass dieser nur bei schlechten Wetter geht - der Schieferbruch Cwmorthin. Die kurze Wanderung zu den Ruinen und einem kleinen See startet im Herzen von Snowdonia bei Tanygrisiau. Da es oft keine Beschilderung oder Wandertafeln gibt - hier der Link zum Wanderparkplatz - selbst Google Map kann hier keine ganz genauen Daten liefern, von daher bei der Bushaltestelle direkt abbiegen - Richtung Cwmorthin Wasserfall. Der kleine Parkplatz ist nicht zu übersehen und der erste Teil vom Wanderweg auch nicht - denn dieser führt breit wie eine Autobahn über schwarzen Schiefer den Berg hinauf zum Hochplateau.


Wenn man das Tal erreicht hat, eröffnet sich einem eine fantastische, mystische und gleichzeitig beklemmende Landschaft. Die Szenerie wirkt wie aus der Zeit gefallen! Dunkel erheben sich die Berge aus Schiefergestein über einer baumlosen Ebene und in der Mitte dieser Einöde ruht ein kleiner See.
Gerade im April, wenn das Gras noch braun ist und wie bei meinem Besuch graue Wolken am Himmel hängen, sich der Nebel über die Berge legt und kein Laut zu hören ist - wirkt der Ort sehr geheimnisvoll und man fühlt sich hier wie in einer anderen Welt. Man betrachtet die fast schwarzen Ruinen aus Schiefer und fragt sich wie es wohl war hier zu leben und zu arbeiten? Bestimmt sehr schwer und voller Entbehrungen. Über Stunden ist mir hier kein Mensch begegnet und so ergreifend und magisch dieser Ort ist - etwas gruselig ist er auch und das Kopfkino läuft auf Hochtouren.

Als Fotograf kann man sich hier stundenlang aufhalten und wird immer neue Motive finden. Mit Blick auf den See - führt an der linken Seeseite ein Weg zu einer zerfallen Kapelle, welche vollkommen isoliert in der kargen Landschaft steht - mystisches Wales...




Fortsetzung folgt...

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