Venedig 2017 - Martina Maise Fotografie

MARTINA MAISE
FOTOGRAFIE & BLOG
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Venedig 2017

Reiseberichte
Venedig - La Serenissima

Vom 04.02.2017 bis zum 09.02.2017

Venedig - die glanzvolle Lagunenstadt mit ihren engen Kanälen und prachtvollen Palazzos stand schon sehr lange auf meiner Reisewunschliste. Aber es gibt so viele Länder, Landschaften und Städte welche ich gerne bereisen möchte - die Liste wird irgendwie immer länger und mein Jahresurlaub reicht nicht annähernd aus...! Ich bin mir sicher das auch Ihr dieses Phänomen kennt.

Dieses Jahr im Februar habe ich meinen Wunsch in die Tat umgesetzt und diesmal war ich auch nicht alleine unterwegs, sondern wurde von meiner Freundin Inge und Ihrem Mann Bernhard begleitet. In einem waren wir uns einig - fotografieren wollten wir ausschließlich mit langen Belichtungszeiten, da diese Art der Fotografie unserer Ansicht nach am besten zu dieser sehr kunstvollen Stadt passt.

Als wir auf dem Flughafen landeten lag Venedig eingepackt in grauen Wolken vor uns. Nicht schlecht und eine euphorische Aufregung machte sich unter uns breit. Wir konnten es kaum erwarten auf Tour zu gehen und die ersten Bilder aufzunehmen. Mit dem Bus ging es zur Stazione di Venezia Santa Lucia und von dort waren es zu Fuß nur noch zehn Minuten bis zum Hotel Principe - unsere Unterkunft für die nächsten Tage. Innerhalb dieser kurzen Zeit verschlechterte sich das Wetter dramatisch und als wir unser Hotel erreichten, setzte ein starker Dauerregen ein. Damit verschwand dann auch unserer Euphorie! In der vergeblichen Hoffnung auf Wetterbesserung unternahmen wir trotzdem eine kleine Erkundungstour, aber der starke Regen machte das Fotografieren unmöglich. Anbei mal eine Aufnahme, damit Ihr sehen könnt wie der Regen die Straßen leergefegt hat. Selbst die Obstverkäufer hatten Ihre Stände verlassen und auch uns blieb nur der frustrierende Rückzug in unser Hotel.

          
Wie übersteht man einen so enttäuschenden Abend, an dem nun wirklich keine Nachtfotografie möglich ist? Ganz einfach - man sucht sich ein gutes Restaurant und tröstet sich mit einem sehr feinem Essen sowie einem guten italienischen Wein. Ganz nach dem Motto - morgen ist auch noch ein Tag...
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Am nächsten Morgen klingelte der Wecker pünktlich um 05.00 Uhr und damit war für mich die Nachtruhe beendet. Es hatte die ganze Nacht geregnet, aber laut Wetterbericht sollte es am Vormittag eine Regenpause geben und diese wollten wir natürlich nutzen. Von daher haben wir uns um 05.30 Uhr in der Hotellobby getroffen und fuhren mit dem ersten Vaporetto zur Piazza San Marco. Da die Fähre an jeder Haltestelle anlegt, dauerte die Fahrt zum Markusplatz circa 45 Minuten. Die morgendliche Bootsfahrt durch das verschlafene und noch dunkle Venedig war ein besonderes Erlebnis.




So früh am Morgen hatten wir die Piazza San Marco fast für uns alleine. Mich faszinierte besonders das warme Licht der alten Laternen, welches sich auf dem nassen Boden spiegelte. Das legendäre Caffé Florian mit seinem morbiden Charme, ergabt zusammen mit den Arkaden der Procuratie Nuove ein besonders reizvolles Fotomotiv.

Inzwischen füllte sich der Markusplatz langsam mit Frühaufstehern und ich baute mein Stativ bei den Gondeln auf, um diese zur blauen Stunde mit den wunderschönen Laternen aufzunehmen. Bis die Filter angebracht waren und die richtige Belichtungszeit gefunden war, dauerte es ein paar Minuten und genau in dem Moment als ich den Auslöser drückte, wurden alle Laternen und Lampen ausgeschaltet!!! Ich war vollkommen fassungslos - 30  Sekunden war meine Belichtungszeit - nur diese 30 Sekunden hätte ich noch gebraucht!! Man kann es gar nicht glauben, aber um Punkt 07.00 Uhr werden in Venedig alle Lichter ausgeschaltet - wobei es um diese Uhrzeit im Februar noch dunkel ist. Da auch kein schöner Sonnenaufgang zu erwarten war, suchten wir uns ein kleines Frühstückslokal - denn einen Cappuccino und ein Panini konnten wir jetzt alle drei gut gebrauchen.

Nach dem leckeren Frühstück ging es über die Accademia weiter zur Basilica di Santa Maria della Salute. Rund um die Basilica gibt es viele schöne Motive, welche sich bestens für Langzeitbelichtungen eignen. Kaum hatten wir unsere Stative aufgebaut, fingt es wieder an zu regnen. Wir schafften noch ein paar Aufnahmen, aber dann wurde der Regen immer stärker und wir mussten leider unser Equipment wieder zusammenpacken. Wirklich sehr schade, denn gerade die Aufnahmen welche im leichten Regen entstanden sind, haben für mich einen ganz eigenen Reiz.


Wir flüchten vor dem Regen in eine kleine Trattoria und warten dort vergeblich auf Wetterbesserung. Irgendwann beschließen wir den heutigen Tag fotografisch zu beenden und fahren durchgefroren zurück in unser Hotel. Noch schnell die Filter reinigen, die Ausrüstung trocknen, heiß duschen und dann nichts wie runter in die Hotellobby wo wir uns mit dem Fotograf Ronny Behnert treffen möchten.

Meine Freundin Inge hatte vor einiger Zeit einen Fotokurs bei dem bekannten Fotografen Ronny Behnert - Håggard Photography belegt. Ronny bietet unter anderem auch Fotokurse in Venedig an. Da diese bereits ausgebucht waren, Ronny aber noch in Venedig unterwegs war - hat er sich für uns noch zwei Tage Zeit genommen. In diesen zwei Tagen begleitete er uns durch Venedig, um uns besonders interessante Orte in Venedig zu zeigen und uns fotografisch bei dem Thema Langzeitbelichtung zu unterstützen.

Mit einer weiteren Teilnehmerin suchten wir alle zusammen die nächste Pizzeria auf, um uns bei einem Abendessen etwas kennenzulernen.
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Das es am nächste Morgen wieder regnet, überrascht uns nicht wirklich! Wir haben uns dafür entschieden den Tag ruhig angehen zu lassen und genießen erst einmal das ausgezeichnete Frühstück in unserem Hotel. Danach ging es mit Ronny im Laufschritt durch Venedig. Ronny hat sich wirklich rührend um uns gekümmert, uns tolle sowie unbekannte Orte gezeigt und uns in allem absolut unterstützt - doch das Wetter konnte er natürlich auch nicht ändern. Irgendwann waren wir vollkommen durchnässt und als dann auch noch unsere Ausrüstung auf Grund der Feuchtigkeit streikte, blieb uns wieder einmal nur der Rückzug in unser Hotel. Nun mussten wieder die Filter gereinigt und die Kameraausrüstung sowie die Klamotten getrocknet werden - alles wie gehabt, doch so langsam nervt der Dauerregen.
           
Am Nachmittag beruhigt sich dann endlich das Wetter und sofort fuhren wir mit dem nächsten Vaporetto zur der kleinen Insel San Giorgio. Was für eine gute Idee von Ronny!! Denn von der Piazza San Giorgio aus, hat man einen genialen Blick über den Canal Grande hinweg auf den Markusplatz sowie den Dogenpalast.


Absolut fotogen ist auch der kleine Leuchtturm von San Giorgio. Die schnell ziehenden Wolken und das vollkommen unerwartete Farbenspiel am Himmel boten beste Voraussetzungen für Langzeitbelichtungen und das Ergebnis entschädigte uns absolut für den verregneten Tag. Wahnsinn was für fantastische Lichtstimmungen uns der Wetterumschwung gebracht hat.


Leicht euphorisch suchen wir uns nach diesem wunderschönen sowie erfolgreichen Abend eine kleine Pizzeria und genießen nach diesem abwechslungsreichen Tag das leckere Abendessen. Später streifen wir noch etwas durch das nächtliche Venedig. Gerade in der Nacht wirkt Venedig durch die engen Gassen und die dunklen Kanäle, in denen sich die Lichter der Häuser spiegeln, auf uns sehr geheimnisvoll und mystisch.


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Die Zeit des Regens ist vorbei und da wir ja noch eine Rechnung mir den Lampen und Gondeln am Markusplatz offen haben, quälen wir uns wieder vor 05.00 Uhr aus dem Bett. Denn wir wollen heute unbedingt die Gondeln mit den beleuchteten Laternen fotografieren. Alles richtig - alles gut, aber so langsam schlaucht das frühe Aufstehen - vor allem da wir Abends immer erst nach 23.00 Uhr ins Bett gefunden haben. Auch der Fahrt mit dem Vaporetto durch das noch verschlafene Venedig kann ich heute nichts abgewinnen. Ich verkrieche mich unter Deck und versuche noch eine Runde zu schlafen.

Als wir dann den Markusplatz erreichen fällt schlagartig alle Müdigkeit von mir ab und hellwach lausche ich dem leisen Herzschlag des Platzes, denn so früh am Morgen ist es noch still auf der Piazza San Marco. Noch kratzt kein Straßenfeger mit seinem Reisigbesen über den Marmorboden, noch sind keine lärmenden Touristen unterwegs und noch rattern keine Souvenirverkäufer laut schreiend mit Ihren Stahlkarren über den Platz. Ganz alleine stehen wir auf dem Markusplatz und dieser wirkt im Zwielicht des nahenden Morgen und im weichen Licht der Laternen so mondän und makellos, als stünde man in einer Filmkulisse. Was für ein ergreifender sowie magischer Moment...

Nun wird es aber Zeit mir einen guten Platz bei den Gondeln mit Blick auf San Giorgio zu suchen und endlich passt fotografisch auch alles zusammen. Die Laternen verbreiten ein warmes Licht und die Gondeln schaukeln schön gleichmäßig im Canal Grande auf und ab. Pünktlich zur blauen Stunde kann ich dann den Auslöser drücken und endlich habe ich eine Aufnahme, welche genau meinen Vorstellungen entspricht im Kasten!!


So langsam weicht die Nacht dem Tag und der Markusplatz füllt sich mit den ersten Touristen, Ladenbesitzer begrüßen mit hoch rollenden Metallmarkisen scheppernd den neuen und hoffentlich gewinnbringenden Tag, die Kellner rücken Stühle und beginnen die Tische abzuwischen - um den ersten Gästen einen Espresso servieren zu können.

Bevor wir zum frühstücken in unser Hotel zurückfahren, lassen wir uns rund um die Piazza San Marco treiben und fangen fotografisch das zarte Licht des frühen Morgen ein. Auch wenn es noch immer bitterkalt ist, dieser fantastische Morgen am Markusplatz entschädigt mich für die vielen verregneten Stunden und ich verliere nun endgültig mein Herz an das winterliche Venedig!


Nach einem opulenten Frühstück machen wir uns gut gelaunt, immerhin ist der Magen gefüllt, es regnet nicht und ein paar schöne Bilder haben wir auch schon auf der Speicherkarte - auf den Weg zu der Insel Giudecca. Im Gegensatz zu Venedig geht es hier ruhig und beschaulich zu.







Auch sind die Häuser auf der kleinen Insel Giudecca schlichter, es gibt keine Souvenirstände und keine Touristenströme - dafür ist der Blick auf Venedig genial! Außerdem findet man hier die einzigste S-Kurve Venedigs. Gerne hätte ich die Insel noch etwas erkundet, denn schöne Brücken und enge Gassen gibt es auch auf Giudecca. Da wir aber den Mittag auf Burano verbringen wollen, wird es für uns Zeit sich von der beschauliche Insel zu verabschieden.

Mit dem Vaporetto verlassen wir das elegante Venedig mit seinen prunkvollen Bauten und landen auf der farbenfrohen Insel Burano. Die Szenerie könnte unterschiedlicher nicht sein! Auf der kleinen Fischerinsel findet man keine prächtigen Palazzos sondern schlichte sowie kunterbunte Häuser. Burano ist ein Farbkasten - ein Dorf so bunt wie ein Regenbogen! Der kleine Ort ist eine Komposition aus einer Vielzahl von Farben, welche mal mehr oder weniger miteinander harmonieren. Alle Häuser leuchten - ohne den geringsten Kompromiss in den kräftigsten Farbtönen. Da steht ein Haus in himmelblauer Farbe, daneben ein anderes in einem knalligen Orange, dann wieder schmiegt sich ein blutrotes Haus an ein grell-pinkfarbenes, dort sieht man eines in leuchtenden Gelb und ein anderes steht in giftigen Grün neben einem Häuschen in Kardinalslila und - und...
Eine kitschig bunte Szenerie, welche aber gerade durch die konsquente Umsetzung wieder vollkommen harmonisch und stilsicher auf den Betrachter wirkt.

Leider ist Burano an diesem Nachmittag mit Touristen überfüllt - und das Anfang Februar! Wie überlaufen muss es hier erst in den Sommermonaten sein? Die Buranesen verstecken sich hinter geschlossenen Türen in Ihren Häusern und warten darauf das die Touristen ihre Insel wieder verlassen und beschauliche Ruhe einkehrt.

Auch mich bringen die vielen Menschen etwas durcheinander und so recht will mir keine Aufnahme gelingen. Gegen Abend zeigt uns Ronny noch einen kleinen Hafen. Hier wollen wir bis zum Sonnenuntergang bleiben. Die gebogenen Bohlenstege gefallen mir unheimlich gut und geben ein wunderbares Motiv ab.


Später bummeln wir noch einmal durch das von Tagestouristen verlassene Burano. Endlich ist wieder Ruhe und Beschaulichkeit eingekehrt und auf einmal trauen sich auch die Buranesen wieder aus ihren Häusern. Sie schlendern durch die Gassen und bleiben immer wieder stehen um mit Bekannten oder Nachbarn einen kleinen Plausch zu halten.

Erst jetzt gelingt es mir ein passables Bild von Burano mit seinen bunten Häusern und den kleinen Kanälen zu machen.


Am späten Abend fahren wieder zurück nach Venedig und suchen uns ein nettes Lokal, in dem wir den Abend entspannt bei einem guten Essen ausklingen lassen.

Nun müssen wir uns auch schon von Ronny verabschieden. Wir hatten zusammen eine gute Zeit sowie viel Spaß und haben trotz des vielen Regens einige gute Aufnahmen auf unserer Speicherkarte festhalten können. Leider gingen die zwei Tage mit Ronny viel zu schnell vorbei. Wir haben Dank Ronny - sehr viel von Venedig gesehen und auch fotografisch umsetzten können. Einen Workshop zum Thema Langzeitbelichtung mit Ronny kann ich jedem nur von ganzen Herzen empfehlen. Da Ronny sich in Venedig bestens auskennt, konnte er uns auch einige unbekannte Ecken zeigen. Fotografisch hat er uns sehr kompetent durch das Thema Langzeitbelichtung begleitet. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Rony für die schönen Tage bedanken.
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Fortsetzung folgt...



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